Die Ortsgruppe Eybach
Im Jahre 1888 wurde der Schwäbische Albverein gegründet. Ziele und Ideale waren: Liebe zur Natur, zur Heimat und zum Wandern.Diesem neuen Verein schlossen sich aus Eybach bereits 1889 die Herren Gohl zum Adler, Hofoptikus, sowie Alfred Graf von Degenfeld-Schonburg, an. Im Jahre 1890 auch Emil Votteler, Rentamtmann. Sie wurden als Einzelmitglieder vom Zweigverein Geislingen unter Vertrauensmann Schlipf, Oberförster, betreut. Bereits im Jahre 1891 mussten sich die drei Eybacher zur Gründung einer eigenen Ortsgruppe entschlossen haben, da Emil Votteler in den „Blättern des Schwäbischen Albvereins“, Ausgabe 2 von 1891, bereits als Vertrauensmann genannt wird. Im Gesamtverzeichnis der Albvereinsmitglieder wurde die Ortsgruppe Eybach erstmals im Januar 1892 aufgeführt:
„Eybach Vertrauensmann: Rentamtmann Emil VottelerAlfred, Graf von Degenfeld-Schonburg
Gohl zum Adler, Hofoptikus Votteler Emil, Rentamtmann.“
Bis 1896 stieg die Mitgliederzahl auf 21 an, darunter waren 10 Mitglieder aus den umliegenden Gemeinden der Albhochfläche. Deshalb wurden im Jahre 1893 Waldhausen, im Jahre 1896 Schalkstetten und Steinenkirch in den Vertrauensmannbezirk von Eybach einbezogen. Einer der prominentesten Mitglieder aus den umliegenden Gemeinden war Ökonomierat Bantleon, Reichs- und Landtagsabgeordneter aus Waldhausen. 1897 übernahm Rentamtmann Louis Kleinheinz als Vertrauensmann die Führung der Ortsgruppe.
Bis zum Jahre 1923 sind leider keine schriftlichen Aufzeichnungen der Ortsgruppe vorhanden. Die Geschichte der Ortsgruppe ließ sich nur aufgrund der Aussagen des verstorbenen Wanderfreundes Albert Zinsmeister an läßlich der 70-jährigen Gründungsfeier im Jahre 1962 rekonstruieren und durch die AV-Blätter belegen. Die kleine Ortsgruppe hielt demnach jährlich eine Versammlung ab und führte zwei bis drei Wanderungen in die nähere Umgebung durch. Während des 1. Weltkrieges habe es keine gemeinsamen Wanderungen gegeben.
Hinweise auf Aktivitäten der Ortsgruppe finden sich in den „Blättern des Schwäbischen Albvereins“, Ausgaben 5 und 6 von 1918, anläßlich des Baues der neuen Waldkapelle bei Eybach: Die Mittel zum Bau der Kapelle – über 6000 Mark waren durch Sammlungen der Ortsgeistlichen aufgebracht worden. Der Albverein Eybach beteiligte sich durch die Anlage eines Fußweges zur Kapelle, dem heutigen Kreuzweg.
Die Eintritte neuer Mitglieder in die Ortsgruppe können bis 1920 in den „Blättern des Schwäbischen Albvereins“ verfolgt werden. Von 1920 bis 1924 wurden diese Veröffentlichungen aus Kostengründen eingestellt. (Eine Seite kostete damals 1500 Mark.) Aus diesem Grunde konnte nicht eindeutig geklärt werden, ab wann Robert Flogaus, Hauptlehrer, als Vertrauensmann die Ortsgruppe leitete. Vermutlich erfolgte dies nach dem Tod von Vertrauensmann Louis Kleinheinz, der im Jahre 1922 im Alter von 64 Jahren starb.
Emil Votteler
Louis Kleinheinz
Hauptlehrer Robert Flogaus
Johannes Scharpf
Seit dem Jahre 1923 liegen lückenlose Aufzeichnungen der Ortsgruppe vor. So sind bei der Versammlung vom 26. August 1923 als anwesende Mitglieder genannt: Vertrauensmann Hauptlehrer Flogaus, Joh. Scharpf, Pfarrer Wölfling-Seelig, Braumeister Hofmann, Max Kopp, Max Häberle, Wilhelm Preßmar, Joh. Häberle, Fritz Michel, Förster Häusermann, Max Niederer und Hans Scharpf. Als Kassier und Schriftführer wurde Joh. Scharpf, Stiftungspfleger, gewählt.
In den wirtschaftlich schwierigen Zeiten von 1923 wurde beschlossen, daß auswärtige Mitglieder ihre Beitragszahlungen auch in Form von Naturalien leisten können, etwa mit Weizen, Gerste oder Honig. Im Protokoll der Versammlungen wurde ferner stets dankbar vermerkt, daß die Schloßbrauerei Eybach ein Faß Bier gestiftet hatte.
In der Versammlung vom 8. März 1925 wurde die Leitung der inzwischen 53 Mitglieder zählenden Ortsgruppe verstärkt: Vertrauensmann Robert Flogaus wurde bestätigt, gewählt wurden Kassier Josef Geiger, Schriftführer Max Häberle und die Beisitzer Joh. Scharpf und Hauptlehrer Hertkorn. Hauptlehrer Hertkorn war zu dieser Zeit auch Leiter der Jugendherberge, die im östlichen Flügel des Schießhauses untergebracht war. Ständige Differenzen mit dem Filsgau gab es damals darüber, daß die Kosten des Wegebaues mit der Ortsgruppe Geislingen abgerechnet werden mußten, obwohl die Ortsgruppe Eybach schon lange selbständig und von der Ortsgruppe Geislingen völlig unabhängig war.
Erst 1926 wurde vom Filsgau bestätigt, daß die Ortsgruppe Eybach für die Betreuung folgender Wege zuständig ist:
- Eybach – Stötten – Oberweckerstell
- Eybach – Schnittlingen
- Eybach – Himmelsfelsen – Kuchalb
- Eybach – Treffelhausen
- Untere Roggenmühle – Steinenkirch
- Roggental – Steinenkirch – Felsental
- Untere Roggenmühle – Magentäle
- Eybach – Felsental – Weiler o. H.
Als Beitrag für die Streckenpflege wurden 100 Mark eingesetzt.
In der Versammlung vom 17. April 1926 wurde Johannes Scharpf zum Vertrauensmann der Ortsgruppe gewählt. Bereits im Herbst desselben Jahres legte er sein Amt wegen Geschäftsüberhäufung nieder.
Daraufhin wurde am 28. November 1926 Hauptlehrer Max Wallrauch zum Vertrauensmann gewählt. Die anderen Ausschußmitglieder waren: Kassier Jos. Geiger, Schriftführer Max Häberle, Beisitzer Hauptlehrer Flogaus und Joh. Scharpf.
Mit kleinen Wanderungen und jährlichen Versammmlungen, die meistens mit heimatkundlichen Vorträgen verbunden waren, gestaltete die Ortsgruppe ihr Vereinsleben.
Im Dezember 1929 verstarb der Vertrauensmann Wallrauch im Alter von 40 Jahren und Joh. Scharpf führte die Ortsgruppe stellvertretend weiter, bis er in der Versammlung vom 6. März 1932 wieder zum Vertrauensmann gewählt wurde. Ihm zur Seite standen damals Kassier Josef Geiger, Schriftführer Max Häberle und als Beisitzer Hauptlehrer Flogaus und Bürgermeister Hartmann.
Nach dem Rücktritt von Johannes Scharpf im September 1933 wurde in einer außerordentlichen Versammlung am 6. September 1933 Hauptlehrer Karl Wiedemann zum Vertrauensmann gewählt. Er führte die Ortsgruppe bis 1938.
Der Naturschutz war bereits zu dieser Zeit ein wichtiges Thema. So hielt bei der Generalversammlung vom 8. Mai 1937 Graf Konrad von Degenfeld einen Vortrag über Naturschutz und Heimatpflege. Er erläuterte das neue Naturschutzgesetz, das für Eybach von besonderem Interesse war, da geplant war, das Roggental von Treffelhausen bis einschließlich Eybach unter Naturschutz zu stellen. Mit dem Schreiben vom 17. August 1939, also zwei Wochen vor Beginn des 2. Weltkrieges, wurde der Eybacher Hauptlehrer Fritz Albrecht vom damaligen „Vereinsführer“ Georg Fahrbach und mit Zustimmung des damaligen „Reichssportführers“ zum Vertrauensmann des Zweigvereins Eybach bestellt. Da Fritz Albrecht bereits zu Beginn des Krieges im Herbst 1939 zum Militärdienst einberufen wurde, konnte er sein Amt als Vertrauensmann nur für kurze Zeit ausüben.
Hauptlehrer Karl Wiedemann
Johannes Scharpf
Josef Geiger
Emil Zinsmeister
Josef Geiger, früher auch Feuerwehrkommandant und seit 1913 Mitglied im Schwäbischen Albverein, ergriff daraufhin die Initiative und betreute die damals 21 Mitglieder zählende Ortsgruppe über die schweren Kriegsjahre hinweg. Die Vereinsarbeit war erstarrt, weshalb keine Aufzeichnungen darüber vorliegen, ob Vertrauensmann Josef Geiger in sein Amt gewählt worden war, oder dieses kommissarisch verwaltete.
Ohne Zweifel ist es Josef Geiger zu verdanken, daß die Ortsgruppe Eybach die Kriegsjahre überstand und laut Schreiben des Kultusministeriums vom 7. Februar 1947 durch die Militärregierung unter der Nummer K 270 als Verein wieder zugelassen wurde. Diese erfreuliche Nachricht konnte Vertrauensmann Josef Geiger am 22. Februar 1947 der Hauptgeschäftsstelle des Schwäbischen Albvereins, die damals nach Kirchheim u. T. ausgelagert war, mitteilen. In der folgenden Zeit wurden von der Ortsgruppe wieder gemeinsame Wanderungen in die nähere Umgebung durchgeführt.
Eine „sonderliche Mitgliederversammlung“ fand unter Vorsitz von Vertrauensmann Geiger erst nach der Währungsreform statt, und zwar am Sonntag, den 14. November 1948 um 16.00 Uhr im Gasthaus Waldhorn in Eybach. Langjährige Mitglieder wurden geehrt (50-, 40- und 25-jährige Mitgliedschaft) und aus den am selben Abend abgehaltenen Wahlen gingen Josef Geiger als Vertrauensmann und Max Häberle als Schriftführer hervor. Sie hatten ihre Ämter bis zum 22. Januar 1950 inne.
Für diese harten Jahre an Vereinsarbeit sagen wir, die nachfolgende Generation, an dieser Stelle herzlichen Dank!
Die Generalversammlung vom 22. Januar 1950 brachte neuen Wind in die Segel der Ortsgruppe, die inzwischen 41 Mitglieder hatte: Emil Zinsmeister wurde Vertrauensmann und zu seinen engsten Mitarbeitern zählten Schriftführer Hans Burster, Kassier Karl Drohmann jun., Wanderwart Adolf Wehle, als Beisitzer Rentamtmann Anton Hartmann, Josef Geiger und Josef Wehle. Erstmals wurde bei dieser Versammlung auch ein Wanderplan ausgearbeitet, der auf reges Interesse bei der Eybacher Jugend stieß und zahlreiche Jugendliche zum Eintritt in die Ortsgruppe bewegte.
Der Mitgliederstand erhöhte sich bis zum Jahre 1951 auf 86 Personen, davon ca. 20 Jugendliche. Am 11. Februar 1951 wurde deshalb bei der Generalversammlung eine Jugendgruppe gegründet und Ulrich Gaugel (18) als Jugendgruppenleiter gewählt. Die Jugendmitglieder nahmen regelmäßig an den Veranstaltungen der Ortsgruppe teil, trugen mit Volkstänzen und Theateraufführungen zur Programmgestaltung bei und veranstalteten auch eigene Wanderungen.
Bei der Mitgliederversammlung am 27. Februar 1955 übergab Emil Zinsmeister sein Amt als Vertrauensmann an Erwin Boni, der dann bis 1957 die Ortsgruppe leitete. Konrad Funk (20), der inzwischen das Amt des Jugendgruppenleiters übernommen hatte, wurde bei derselben Versammlung zum Kassier der Ortsgruppe gewählt.
Am 10. Februar 1957 wählte die Versammlung im Gasthaus Ochsen in Eybach Ulrich Gaugel (24) zum Vertrauensmann. Zu dieser Zeit war es übrigens üblich, die Generalversammlungen am Sonntag nachmittag gegen 16 Uhr abzuhalten!
Mit einem aktiven Ausschuß, darunter auch altgediente Wanderfreunde, wie Ernst Alexander, Rentamtmann Anton Hartmann, Emil Zinsmeister, Erwin Boni, Konrad Funk, Hans Burster, Franz Ruisinger und Karl Drohmann jun. war es möglich, als junger Vertrauensmann die Ortsgruppe weiter aufzubauen. Bald konnte das 150. Mitglied begrüßt werden.
Am 11. April 1965 fand in der Eybacher Turnhalle die Gauversammmlung statt, bei der unsere Ortsgruppe das Programm gestaltete. Ebenfalls im Jahre 1965 wurde der Gedanke geboren, das frühere Schießhaus der ehemaligen Schützengilde Schnittlingen pachtweise zu übernehmen und als Wanderheim für die Ortsgruppe Eybach auszubauen. Nach Zustimmung des Schnittlinger Gemeinderates und dessen Vorsitzenden, Bürgermeister Georg Brühl, kam es dann am 25. Februar 1967 zum Abschluß des Pachtvertrages auf eine Pachtzeit von 20 Jahren bis zum 31. Dezember 1987.
Erwin Boni
Ulrich Gaugel
Einweihung der Eybacher Hütte am 16. Juni 1968 von links nach rechts: Bürgermeister Georg Brühl, Vereinsvorsitzender Dr. Georg Fahrbach
Gottfried Graf v. Degenfeld-Schonburg, Vertrauensmann Ulrich Gaugel
Festzelt bei der Eybacher Hütte am 15. Mai 1988 aus Anlaß der Jubiläumswanderung
Bereits im Jahr 1966, also vor der Unterzeichnung des Vertrages, war – im Vertrauen auf das gegebene Wort – mit der Renovierung begonnen worden. In den Jahren 1966 und 1967 wurde in unzähligen Arbeitsstunden die Eybacher Hütte als Wanderheim hergerichtet. Finanziert wurde die Renovierung durch Spenden. Gebrauchtes Baumaterial wurde verwendet und gebrauchte Herde, Öfen und Schränke eingebaut. Im August 1967 konnte der erste Wanderer Einkehr halten.
Einweihung der Eybacher Hütte am 16. Juni 1968 von links nach rechts: Bürgermeister Georg Brühl, Vereinsvorsitzender Dr. Georg Fahrbach
Gottfried Graf v. Degenfeld-Schonburg, Vertrauensmann Ulrich Gaugel
Am 4. November 1967 fand in der Turnhalle die 75-Jahrfeier der Ortsgruppe statt. Zahlreiche Ehrengäste und die Eybacher Vereine gratulierten. Gauobmann Beug überbrachte die Glückwünsche des Hauptvereins und übergab die Jubiläumsurkunde.
Am 11. Dezember 1967 erteilte das Landratsamt Göppingen die Erlaubnis, das Wanderheim als Schankwirtschaft zu betreiben und am 1. Januar 1968 wurde dann ein Gewerbebetrieb angemeldet. Bürgermeister Georg Brühl kam dazu eigens in die Eybacher Hütte, wie das Haus von diesem Zeitpunkt an genannt werden sollte, um dort mit dem Vertrauensmann der Ortsgruppe Eybach die Gewerbeanmeldung zu unterzeichnen. Zum Geschäftsführer wurde Emil Zinsmeister und zum Hüttenwart Max Pressmar gewählt.
Dank guter Vorbereitung wurde die Einweihung der Eybacher Hütte am 16. Juni 1968 zu einem großen Tag für die Ortsgruppe. Prominente Gäste waren der Vorsitzende des Schwäbischen Albvereins, Dr. Georg Fahrbach, ferner Gauobmann Beug und Gaujugendwart Adolf Frank, Gottfried Graf von Degenfeld-Schonburg, die Pfarrer aus Schnittlingen und Eybach, Bürgermeister Brühl, Schnittlingen, der Eybacher Bürgermeister Wilhelm Schott sowie die Vereinsvorstände der beiden Gemeinden Schnittlingen und Eybach. Viele Wanderfreunde waren gekommen; der Musikverein Eintracht Schnittlingen und die „Cäcilia“ Eybach unterhielten die Gäste.
Am 23. September 1973 fand bei der Eybacher Hütte – unter Mitwirkung der Eybacher Albvereinsjugend – die Gausternwanderung statt. Zu diesem Anlaß wurde erstmals ein Festzelt neben der Hütte aufgebaut. Ihren ersten Auftritt hatten in diesem Zusammenhang auch einige Eybacher mit ihrem Blasmusikvortrag anläßlich des Albvereinsabends vor dem Wandertreffen. Der Musikverein Eybach war damals noch nicht gegründet. Im Zuge der Flurbereinigung wurde das Grundstück bei der Eybacher Hütte umgestaltet. Dank der Zustimmung der Gemeinde Schnittlingen konnte es vergrößert werden. Auch wurde am südwestlichen Ende des Grundstückes ein Parkplatz angelegt.
Als im Jahre 1975 die Flurbereinigung im Bereich der Hütte abgeschlossen war, wurde der 1. Schnittlinger Wandertag am 23. – 24. August 1975 abgehalten. Wieder wurde ein Festzeit aufgebaut. Im darauffolgenden Jahr, 1976 wurden beim 2. Schnittlinger Wandertag die Schnittlinger Rundwanderwege ihrer Bestimmung übergeben. Diese werden auch heute noch von der OG Eybach betreut. Die Schnittlinger Wandertage sind stets verbunden mit einer geführten heimatkundlichen Wanderung und einem Spielnachmittag der anwesenden Ortsgruppen aus dem Filsgau und der benachbarten Gaue. Sie wurden in den meisten Fällen zum Anlaß genommen, größere Ereignisse zu feiern.
Im Jahre 1977 wurde im Beisein von Oberbürgermeister Helmut von Au, Geislingen, der Eybacher Rundwanderweg „Panoramaweg rund um Eybach“ eingeweiht. Es stellte sich bald heraus, daß sich dieser Rundwanderweg einer großen Beliebtheit erfreut und vor allem auch von Schulklassen sehr gerne begangen wird. Die Einweihungsfeierlichkeiten fanden am „Tanzboden“ beim Herrenweg statt. Zehn Jahre nach Inbetriebnahme der Eybacher Hütte als Wanderheim, kam der Gedanke auf, einen besser begehbaren Kellerabgang und Bühnenaufgang zu schaffen und in deren Verbindung einen nach Westen ausgerichteten Anbau zu erstellen. Am 10. Januar 1977 wurden die Eingabepläne dem Bürgermeisteramt Böhmenkirch zur Genehmigung vorgelegt. Die Naturschutzbehörden hatten Mitspracherecht und verhielten sich, wie durchaus verständlich ist, dem Albverein gegenüber besonders kritisch. Nach Anhörung und Vorsprache des Vertrauensmannes beim Regierungspräsidium in Stuttgart, wurde vom Landratsamt am 4. April 1979 die Umbaugenehmigung für das in der heutigen Form bestehende Gebäude erteilt.
Durch großzügige Spenden und den nicht vorhersehbaren großen Arbeitseinsatz war es möglich, die erst für viel später geplante Erneuerung des bestehenden alten Dachstuhls sofort durchzuführen. Jede Veränderung um und an der Eybacher Hütte wurde selbstverständlich gebührend gefeiert und ordentlich „begossen“.
Seit Bestehen der Eybacher Hütte findet regelmäßig das Schlachtfest statt. Auch die Nikolausfeier, die Sommersonnwendfeier und eine zünftige Kappensitzung zur Fasnetszeit wurden zu festen Bestandteilen des´ Jahresplanes. Zur Bewirtschaftung der Eybacher Hütte wurde am 13. Februar 1981 der Verein „Eybacher Hütte e. V.“ gegründet. Vorsitzender wurde Ulrich Gaugel, der Vertrauensmann der Ortsgruppe. Als Stellvertretende Vorsitzende wurden Konrad Funk und Franz Tisztler gewählt. Die Geschäfte führt Erwin Schmidt als Rechner des Vereins, Schriftführer wurde Fritz Epp und technischer Hüttenwart Reinhold Kring. Die Ortsgruppe meldete daraufhin den Gewerbebetrieb ab und verpachtete die Eybacher Hütte an den Verein Eybacher Hütte e. V. Inzwischen steht fest, daß sich das Eybacher Wanderheim auf der Schnittlinger Alb zunehmender Beliebtheit erfreut und von vielen Wanderfreunden als Wanderraststätte aufgesucht wird.
Volkstanzen beim Schnittlinger Wandertag, zu Gast, die Volkstanzgruppe Faurndau
An dieser Stelle darf noch erwähnt werden, daß der Vertrauensmann unserer Ortsgruppe am 20. März 1981 zum Gauobmann des Filsgaues gewählt wurde, nachdem er bereits seit Februar 1977 als stellvertretender Gauobmann dem Gauvorstand angehört hatte.
Am 1. Mai 1987 besuchte uns der Kultusminister Baden Württembergs, Gerhard Mayer-Vorfelder. Der Musikverein Eintracht Schnittlingen spielte zu diesem Anlaß bei der Eybacher Hütte.
Der größte Tag der Ortsgruppe war wohl der 15. Mai 1988, denn es gab gleich mehrere große Jubiläen zu feiern: die Jubiläumswanderung aus Anlaß des 100-jährigen Bestehens des Schwäbischen Albvereins, das 50-jährige Bestehen des Landkreises Göppingen und das 20-jährige Bestehen der Eybacher Hütte. Diese Veranstaltung war zugleich Himmelfahrtssternwanderung des Hauptvereins, Gausternwanderung des Filsgaues und des Donau-Brenz-Gaues zur Eybacher Hütte. Auf Bitten des Landrates Franz Weber sagte unsere Ortsgruppe zu, die Organisation dieser Großveranstaltung zu übernehmen, was schließlich mit 2500 Besuchern bei strahlendem Sonnenschein belohnt wurde. Staatssekretär Georg Gallus war bei diesem mit Erfolg durchgeführten Großereignis der prominenteste Gast.
Die Beleuchtungsenergie der Eybacher Hütte war seit ihrem Bestehen Propangas. Während im Jahre 1967 bei der Übernahme des Hauses eine ca. 180 m lange Wasserleitung eingebaut worden war, konnte damals der Anschluß ans Stromversorgungsnetz aus finanziellen Gründen nicht realisiert werden. Nach gut 20 Jahren hatte man sich jedoch finanziell erholt, auch der Anbau war inzwischen verschmerzt, und so konnte an die elektrische Stromversorgung gedacht werden. Durch den großen Arbeitseinsatz der Mitglieder war es möglich, den Stromanschluß zu verwirklichen. Am 6. Oktober 1989 brannte in der Eybacher Hütte zum ersten Mal elektrisches Licht. Regelmäßige Monatswanderungen und Familienabende gehören genauso zum Leben der Ortsgruppe, wie die Pflege der Wanderwege und die Bemühungen um den Schutz von Natur und Heimat.
Die Ortsgruppe ist inzwischen auf über 325 Mitglieder angewachsen.
Text: Franz Tisztler, Ulrich Gaugel
Quelle: Festschrift zum 100jährigen Jubiläum der Ortsgruppe Eybach
Anmerkung: In 2004 konnte das 500. Mitglied begrüßt werden.